Vollzeitausbildung

 

Wie läuft die Ausbildung als Pflegefachmann/ - frau ab?

Die Ausbildung zum/r Pflegefachmann/ -frau dauert drei Jahre. Es handelt sich um eine schulische Ausbildung mit praktischen Einsätzen. Träger der Ausbildung ist die Havelpflege. Die Theoriephasen finden in der Pflegeschule Evangelisches Johannesstift Berlin Soziale Fachschulen statt. Diese wechseln sich mit Praxisphasen in verschiedenen Pflegeeinrichtungen ab.

 

Was lernt ein/e Pflegefachmann/ -frau während der Ausbildung?

In der Berufsschule lernt man den Unterschied zwischen der stationären und der ambulanten Pflege sowie der Akut- und Langzeitpflege kennen – also einmal Menschen, die nach einem Unfall für den Zeitraum ihrer Genesung Unterstützung benötigen und dann Menschen, die für den Rest ihres Lebens auf Unterstützung angewiesen sind. Außerdem erfährt man, was im Umgang mit unterschiedlichen Menschengruppen zu beachten ist, da man später mit Kindern, verletzten und kranken Menschen, Menschen mit einer psychischen Erkrankung und Handicap sowie mit alten Menschen arbeitet. Im Ausbildungsrahmenplan sind elf Lernfelder aufgeführt, die die Auszubildenden in insgesamt 1900 Stunden erarbeiten.

   

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Gesundheitsförderung und -prävention:
In diesem Lernfeld liegt der Fokus auf den Themen Gesundheitsförderung und Prävention. Die Auszubildenden beschäftigen sich zum Beispiel mit den Ursachen von gesundheitlicher Ungleichheit in der Bevölkerung. Sie hinterfragen ihr berufliches Selbstverständnis und überlegen, wie sie selbst gesund bleiben können. Sie diskutieren auch über den Widerspruch zwischen Selbstbestimmung des Patienten und Fürsorgepflicht des Pflegenden.

Kurative Prozesse und Patientensicherheit:
Kurativ bedeutet heilend: Die Auszubildenden eignen sich in diesem Lernfeld medizinisches Fachwissen an, zum Beispiel im Bereich Chirurgie und Innere Medizin, um die richtigen Pflegediagnosen stellen zu können. Sie erfahren, wie man Patienten berät, wie der Versorgungsprozess aufgebaut ist und wie die Kommunikation mit Ärzten abläuft. Auf dem Stundenplan stehen Themen wie Wundmanagement, Patientenbesprechung und Infektionsprävention.

Handeln in Akutsituationen:
Pflegefachmänner und -frauen sind oft mit Situationen konfrontiert, in denen schnell gehandelt werden muss, weil zum Beispiel das Leben eines Patienten bedroht ist. Auf solche Akutsituation werden sie während der Ausbildung vorbereitet. Sie lernen, ruhig und sicher Entscheidungen zu treffen. Besprochen werden außerdem gesellschaftlich brisante Themen wie Organspende oder Patientenverfügung.

Rehabilitation:
Rehabilitative Pflege hat zum Ziel, Patienten eine selbstständige Alltagsbewältigung zu ermöglichen. Das ist besonders relevant bei Menschen mit chronischen Krankheiten oder nach einem Unfall. Pflegefachfrauen und -männer informieren über rehabilitative Angebote und arbeiten eng mit einem interprofessionellen Team aus zum Beispiel Ärzten, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten zusammen.

Begleitung von Patienten in der letzten Lebensphase:
Die Auszubildenden lernen, die Lebensqualität von sterbenskranken Patienten und ihren Familien zu verbessern. Es geht in erster Linie um Maßnahmen zum Vorbeugen und Lindern von Schmerzen. Die Azubis diskutieren zum Beispiel in der Pflegeschule über den Umgang mit dem Thema Tod. Sie eignen sich die Grundlagen der Palliativmedizin an und erfahren, wie man Betroffene auch emotional unterstützt.

Unterstützung der Patienten bei der Lebensgestaltung:
In diesem Lernfeld wird den Auszubildenden nähergebracht, wie man zu pflegenden Menschen dabei hilft, ihr Leben individuell zu gestalten. Da geht es zum Beispiel auch um Freizeitaktivitäten, die Patienten guttun könnten. Um die zu erkennen, beziehen die Azubis die Lebensgeschichte sowie das soziale Umfeld der Patienten mit ein. Wichtig ist dafür Empathie, die während der Ausbildung geschult wird.

Pflege von Kindern und Jugendlichen:
Kranke Säuglinge, Kinder und Jugendliche brauchen unter Umständen eine andere Behandlung als Erwachsene. Deshalb widmen sich die Auszubildenden dieser Gruppe in einem eigenen Lernfeld. Sie eignen sich auch Kenntnisse im Bereich Kommunikation und Beratung an: Wie beruhigt man ein Kleinkind? Wie bespricht man mit einem Teenager die Behandlung? Inwiefern bezieht man die Eltern mit ein? Solche Fragen werden hier geklärt.

 

Pflege von Patienten mit psychischen Problemen:
Psychische Erkrankungen wie Depression, Sucht oder Demenz sind in der Bevölkerung weit verbreitet. In diesem Lernfeld werden die Auszubildenden auf den Umgang mit Erkrankten vorbereitet. Es geht unter anderem auch darum, Patienten vor sich selbst zu schützen – genau wie das Umfeld und letztlich auch sich selbst als pflegende Person.

 

Wie läuft die praktische Ausbildung ab?

Der größte Teil der praktischen Ausbildung wird im Ausbildungsbetrieb absolviert. Somit findet eine automatische Vertiefung im Bereich der Intensiv- und Beatmungspflege statt.

Damit aber in allen Pflegebereichen Erfahrungen gesammelt werden, gibt es zusätzliche Einsätze in anderen, externen Einrichtungen. So lernt man auch die Arbeit im Seniorenheim, in der psychiatrischen Pflege sowie die Versorgung von Kindern und Jugendlichen und im Krankenhaus kennen.


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